Schildzecken – Vorkommen und Biologie

Schildzecke

Schildzecken gehören zur Familie der Milben. Sie haben eine lederartig dehnbare Haut und sind Vertreter der temporären Ektoparasiten. Im Vergleich zu den Lederzecken lässt sich die Schildzecke anhand einiger Merkmale einfach unterscheiden.

Schildzecke
Schildzecke

Das erfahren Sie hier über Schildzecken:

Aussehen der Schildzecke

Schildzecken haben eine harte Außenhaut und einen verstärkten Hautbereich am Bruststück. Hier befindet sich das Schild, das so genannte Scutum. Bei den Männchen ist das Schild so groß, dass es die gesamte Zecke bedeckt. Bei den Weibchen fällt das Schild kleiner aus und wirkt unscheinbar. Im Grunde genommen ist dieses körperliche Merkmal für den Namen der Schildzecke verantwortlich.

Vorkommen: Wo leben die Schildzecken?

Eigentlich leben Schildzecken auf der ganzen Welt. Am weitesten verbreitet sind sie in Mitteleuropa. Wie andere Vertreter der Zeckenfamilie halten sich die Tiere meist im Freien auf und sitzen in hohem Gras. Sie suchen sich einen hellen und feuchten Platz und warten darauf, bis sie in Kontakt zum Wirt kommen.

Schildzecken gehören zu der größten Familie, zu der über 700 Arten gehören. Sie erkennen die Tiere an dem großen oder weniger großen Schild auf dem Körper. Die Tiere bevorzugen warme und feuchte Gebiete in der Nähe von hohen Gräsern, totem Holz und hohlen Baumstümpfen. Zu den häufigsten übertragbaren Krankheiten gehören FSME und Borreliose. In Deutschland gibt es einige Risikogebiete, in denen die Gefahr einer Infektion größer ist. Ohnehin sollten Sie nach einem Zeckenbiss das tote Tier aus der Haut ziehen, um die Risiken einer Infektion zu minimieren.

Typische Standorte der Schildzecke

Zu den bekanntesten europäischen Vertretern gehört der Gemeine Holzbock. In der Auswahl des Wirtes sind die Schildzecken nicht wählerisch. Sie befallen alle Wirbeltiere, zu denen Säugetiere, Reptilien und Vögel gehören. Als Hauptnahrungsquelle gelten vor allen Dingen Proteine, wie Albumin, Globulin, Hämoglobin und Lipide, zu denen auch Cholesterine gehören. Bei manchen Arten reicht ein Wirt. Andere Zecken durchlaufen während ihres Lebens einen dreifachen Wirtswechsel.

In feuchten Wäldern und im Süden der USA lebt der Lone Star Tick. In den Vereinigten Staaten kommt er in Texas und in den nördlichen Staaten vor. Er gilt als der Hauptüberträger des Rocky Mountain Fleck-Fiebers, der Lyme-Borreliose und der Hundebabesiose.

Insgesamt können wir bei der Schildzecke 14 Gattungen unterscheiden, zu denen mehr als 700 Arten gehören. Hier eine Auswahl der Gattungen der Schildzecke:

  • Amblyomma
  • Bothriocroton
  • Cosmiomma
  • Compluriscutula
  • Dermacentor
  • Hyalomma
  • Ixodes
  • Margaropus
  • Nosomma
  • Rhipicentor

Krankheitsübertragung: Welche Krankheiten übertragen Schildzecken?

Die Schildzecken können unterschiedliche Krankheiten übertragen. Sie gehören zur Gattung der Hyalomma und gelten als Parasiten für die Huftiere. Hier verursachen Sie zum Beispiel Viruserkrankungen, wie zum Beispiel das hämorrhagische Krim-Kongo-Fieber – kurz CCHF –  das bei Huftieren und Menschen zu Epidemien führen kann.

Der Gemeine Holzbock gehört zu den Schildzecken und ist einer der Hauptüberträger von Borreliose und eher selten von FSME und Babesiose. Sie suchen sich die wärmeren Gebiete in Europa aus und kommen in Deutschland in den wärmeren Regionen vor, zu denen zum Beispiel der Oberrheingraben gehört.

Hier lebt die Schafzecke, die den Schildzecken zuzuordnen sind, als Überträger von Q-Fieber, Hundebabesiose, dem Rocky Mountain Fleckfieber und Tularämie. Sie erkennen die Schafzecke an ihrer bunten und schillernd emaillierten Färbung.

Das jahreszeitliche Auftreten der Schildzecken

Zu den bekanntesten Arten der Schildzecken gehört der Gemeine Holzbock. Er ist hierzulande weit verbreitet und sucht die warmfeuchten Regionen an den Waldrändern, in den Gärten und Parks. Im Vergleich zu anderen Arten befällt er den Menschen und gilt als gefährlicher Überträger von FSME und Borrelien. Eigentlich ist der Holzbock in fast allen europäischen Ländern anzutreffen. In den mediterranen Ländern leben die Tiere in den höheren Misch- und Laubwäldern.

Die Weibchen, Männchen und Nymphen sind vor allen Dingen zwischen März bis Oktober/November aktiv; in den Mittelgebirgen verkürzter. Die Larven sind von April bis Mai und bis Oktober auf der Jagd. Sie sind auf eine sehr milde Wetterperiode angewiesen. Zusätzlich gibt es einige erwachsene Tiere, die auch im Winter aktiv sind. Die Annahme, dass wir im Winter Ruhe vor der Schildzecke haben, ist leider falsch.

Der Gemeine Holzbock – typische Standorte:

  • Ein hungriger Holzbock sitzt vor allen Dingen auf den Grashalmen, in Stauden und in den Kräuterbeeten.
  • Der Holzbock erklimmt eine Höhe von bis zu 150 Metern.
  • Holzböcke finden im Laubstreu oder im toten Holz und in umherliegenden Ästen und Baumstämmen Unterschlupf.
  • Vorsicht gilt in der Nähe von Baumstümpfen. Hier sind besonders viele Holzböcke anzutreffen.

Die Risikogebiete der Holzböcke

Nur ein Stich der Blutsauger reicht, um eine lokale Hautreaktion in der Umgebung der Einstichstelle hervorzurufen. Auf den Menschen übertragen die Zecken am häufigsten Borrelien. Die Krankheit kann einen komplizierten Verlauf nehmen und ist häufig schwer therapierbar:

Das Robert-Koch-Institut stellte im Rahmen des Epidemiologischen Bulletin Nummer 11/2016 fest, dass es in einzelnen Regionen von Deutschland ein erhöhtes Risiko zum Beispiel für eine FSMI Infektion gibt. Dazu gehören unter anderem Bayern und Baden-Württemberg sowie das südöstliche Thüringen und Südhessen. Hinzu kommen Risiko-Gebiete in anderen Bundesländern.  Werfen Sie einen Blick auf die Risikogebiete für FSME in Deutschland.

Was tun, wenn die Schildzecke zugebissen hat?

Hat die Zecke erst einmal gebissen, sollten Sie das Tier schnellstmöglich aus der Haut entfernen. Nun sind nicht alle Zecken auch Überträger von Erregern und Krankheiten.

Das schnelle Entfernen kann nur bis zu einem gewissen Grad Krankheiten verhindern, da zum Beispiel FSME Viren nach dem Biss auf die Haut übertragen werden. Borrelien hingegen gehen erst nach einigen Stunden auf den Körper über. Nutzen Sie am besten für das Entfernen der Zecke eine speziell gebogene Pinzette mit einer Spitze.

Greifen Sie mit der Spitze der Pinzette die Zecke flach neben den Mundwerkzeugen, um das gesamte Tier herauszuziehen. Beobachten Sie in der Folgezeit die Einstichstelle. Hier sollten sich keine Veränderungen ergeben, wie zum Beispiel die Wanderröte, die bei  den meisten Infektionen bei Borrelien zu erkennen ist. Die ersten Anzeichen einer Infektion ähneln einem grippalen Infekt. Sollten Sie unter einer Temperaturerhöhung oder Fieber leiden, geben Sie beim Tierarzt den Zeckenbefall mit an.

 

Autor: Anna Nilsson

Ihre Artikel entsprechen dem aktuellen medizinischen Wissensstand und begründen sich auf ärztliche Fachliteratur und medizinischen Leitlinien.