Zeckenbisse beim Pferd: Grundlegende Fakten
Zeckenbisse bei Pferden sind nicht ungefährlicher wie für den Menschen, Sie können auch für Pferde und ihre Freunde und Halter zu einem erheblichen Problem werden, da sie hier ebenfalls als Überträger gefährlicher Infektionen, wie Borreliose oder FSME gefürchtet sind.
Schwierig ist dabei sicher auch die Tatsache, dass es sozusagen in der Natur der Sache liegt, dass Pferde viel im Freien unterwegs sind und damit in der Zeckenzeit im Frühsommer sehr leicht zum Opfer eines „Zeckenangriffes“ werden können.
Alleine schon beim Grasen auf Wiesen ist ein Zeckenbiss beim Pferd relativ wahrscheinlich. Während Menschen die Möglichkeit haben, sich vorab durch das Tragen einer bestimmten Kleidung zu schützen, ist dies bei Pferden eher ein schwieriges Unterfangen.
Hinzu kommt, dass je nach Fellfarbe die Zecken auch schwer zu sehen sind, so dass es nicht selten zu einem Zeckenbiss beim Pferd kommt, ohne dass der Halter das wahrnimmt. Die Folgen eines solchen Bisses können aber erheblich sein.
Auch können die ersten Symptome der am häufigsten durch Zecken übertragenen Erkrankungen wie der Borreliose beim Pferd versteckt bleiben, während der Mensch den Zusammenhang zwischen Zeckenbiss und Symptomatik in vielen Fällen selber herstellen kann.
Bei einem an Borreliose erkrankten Menschen zeigt sich zum Beispiel fast immer die sogenannte „Wanderröte“ als erstes sehr auffälliges Symptom.
Diese Hautrötung, die im Fachbegriff als „Erythema Migrans“ beschrieben wird, wandert entsprechend ihrem Namen auf der Haut. Selbstverständlich kann sie unter dem dichten Fell des Pferdes nicht oder kaum entdeckt werden.
Folgen eines Zeckenbiss beim Pferd
Die Borreliose beim Pferd
Da in Deutschland etwa ein Drittel der Zecken Borreliose-Bakterien mit sich tragen und wohl beinahe jedes Pferd schon mal eine Begegnung mit einer Zecke hatte, besitzen etwa 16 bis 30 Prozent der Pferde Antikörper gegen die entsprechenden Erreger.
Wenn die Vierbeiner mit einem intakten oder gar besonders starken Immunsystem ausgestattet sind, so können sie die Bakterien jedoch häufig „besiegen“ – insofern löst auch die Ansteckung mit den Übeltätern nicht notwendig eine Erkrankung aus.
Die Borreliose, die jedoch theoretisch nach jedem Zeckenbiss beim Pferd auftreten und sich auch in Form einer überaus schweren Verlaufsform präsentieren kann. Die typische Symptomatik der Borreliose beim Pferd, die zunächst überaus unspezifisch sein kann soll im Folgenden aufgezählt werden:
(1) Glück hat man als Halter sicherlich, wenn man eine Zecke zu Gesicht bekommt und den Zeckenbiss beim Pferd sozusagen „live“ miterlebt. In der Folge ist es dann angebracht spezifisch auf das Entstehen von Hautrötungen zu achten, die einen Gang zum Tierarzt notwendig machen, da eine rasche Antibiotika-Gabe den Erkrankungsverlauf deutlich lindern kann.
(2) Am Beginn der zweiten Phase der Erkrankung steht meistens eine Schmerzsymptomatik, die dadurch entsteht, dass Gelenke sich entzünden und in Folge anschwellen. Häufig fallen die Tiere auch durch einen Leistungsabfall, sowie durch weitere relativ unspezifische Sekundärsymptome wie Fieber auf.
(3) Das dritte Erkrankungsstadium mit Befall des zentralen Nervensystems kommt glücklicherweise eher selten vor. In dieser Erkrankungsphase stehen Koordinationsstörungen, Störungen der Hirnnerven (wie Schluckbeschwerden) und Störungen der Muskelfunktion im Mittelpunkt. Durch die Schluckbeschwerden kann das Pferd einen weiteren Leistungsabfall erleiden und abmagern. Todesfälle durch Borreliose sind in diesem Stadium selbstverständlich auch möglich und beschrieben.
Prävention und Behandlung der Borreliose beim Pferd
Seit Kurzem existiert ein Impfstoff mit dem Pferde vor den in Deutschland vorkommenden Bakterienstämmen erfolgreich geschützt werden können. Wie bei jeder Impfung bildet der Körper Abwehrstoffe, die eine Übertragung verhindern.
Da die Zecke ein Blutsauger ist, gelangen die bestehenden Antikörper über das Blut in den Darm des Insekts und töten die Borellien dadurch bereits außerhalb des menschlichen Körpers ab.
Neben der regelmäßigen Kontrolle des gesamten Pferdekörpers auf das Vorhandensein der Schädlinge, ist diese gut verträgliche Immunisierung die einzige Möglichkeit, den Ausbruch einer Borreliose sicher zu verhindern.
Der „Nachteil“ dieser Vorsorgemethode liegt in der notwendigen Auffrischung, die nach der Grundimmunisierung jährlich erfolgen muss. Der Halter hat allerdings durch diesen „Aufwand“ den Vorteil, dass ein Zeckenbiss beim Pferd ihm nicht ganz so viele Sorgen machen muss.
FSME bei Pferden: Frühsommer-Meningoenzephalitis
Insbesondere in Süddeutschland sind Zecken häufig Übertrager einer FSME- Erkrankung. Ein Zeckenbiss beim Menschen führt deutlich häufiger zu einer FSME-Erkrankung als ein Zeckenbiss beim Pferd, allerdings ist die Frühsommer-Enzephalitis sowohl beim Menschen wie beim Pferd eine überaus ernstzunehmende Viruserkrankung.
Pferde werden seltener vom FSME-Virus befallen als Menschen, jedoch ist im Falle eines Ausbruchs der Erkrankung der Verlauf beim Pferd üblicherweise sehr schwer und die Sterblichkeitsrate hoch.
Eine FSME, die durch einen Zeckenbiss beim Pferd ausgelöst werden kann, präsentiert sich in Form einer ausgeprägten neurologischen Symptomatik. Typische Anzeichen der Erkrankung, die nur symptomatisch und nicht ursächlich behandelt werden kann, sind beispielsweise Zähneknirschen, Koordinationsstörungen oder Krampfanfälle.
Zeckenbisse – Wie können Pferdehalter das Tier schützen?
Entdeckt der Halter eine Zecke im Fell des Pferdes, so sollte er diese möglichst schnell mit Hilfe der geeigneten Instrumente entfernen. Mit Hilfe einer Pinzette oder einer speziellen Zeckenzange kann das unter Anwendung von Drehbewegungen gut erreicht werden.
Bei der Entfernung sollte man darauf achten, das Insekt nicht zu quetschen, da die möglicherweise vorhandenen Erreger sonst erst recht in die Blutbahn des Vierbeiners gelangen.
In der Folge sollte der Pferdehalter oder Pfleger auf Veränderungen der Haut oder auf mögliche weitere unspezifische Symptome achten, die auf eine Infektion hinweisen können. Insbesondere eine Borreliose kann trotz Fehlen einer Impfung gut in Griff bekommen werden, wenn die Antibiose rechtzeitig begonnen wird.
Eine Impfung gegen Borreliose-Bakterien ist durchaus eine empfehlenswerte Option, da sie dem Pferd nicht schadet und einen relativ guten Schutz bringt.
Insbesondere für Halter, denen es an Zeit fehlt, regelmäßig das Fell ihrer Tiere genau auf Zecken oder Hautveränderungen zu untersuchen, kann eine Impfung des Pferdes gegen Borrelien nur empfohlen werden.