Wenn der Zeckenbiss sich entzündet?
Das zunehmend schöne Wetter des Frühlings lockt die Menschen an die frische Luft und Natur. Hinter Büschen und Blättern lauert mit der Zecke eine kaum wahrnehmbare Gefahr. Ein entzündeter Zeckenbiss macht sich beim Träger gewöhnlich erst spät bemerkbar. Bis dahin verbreiten sich die Krankheitserreger ungehindert. Gefährliche Infektionen wie Lyme-Borreliose folgen.
Entzündungen am Zeckenbiss und ihre Folgen
Ein entzündeter Zeckenbiss äußert sich durch verschiedene Symptome, die oftmals erst nach mehreren Wochen sichtbar sind. Sie zeigen sich in Form von grippalen Merkmalen oder kreisförmigen Hautrötungen. Eine Impfung sowie eine angemessene Kleidung stellen den besten Schutz vor den Folge-Krankheiten dar. Jede vierte oder fünfte Zecke überträgt Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis oder der Borreliose. Es existieren zahlreiche FSME-Hochrisikogebiete in Europa, weshalb eine vorsorgliche Impfung nötig ist. Bemerkt der Betroffene infolge eines Zeckenbisses die entsprechenden Symptome, ist der Besuch beim Arzt ein wichtiger Schritt zur Besserung.
Erkennen eines Zeckenbisses
Es existieren verschiedene Symptome nach einem Zeckenbiss, die bei einem entzündeten Zeckenbiss auftreten. Damit ein frühzeitiges Erkennen der Infektion leichter fällt, folgen einige Anzeichen. Ein typisches Merkmal der Borreliose-Infektion ist die umgangssprachliche Wanderröte. Sie steht für die kreisförmige Rötung der Haut, in deren Mitte sich der Zeckenbiss befindet. Meist taucht der Ring nach fünf Tagen auf und vergrößert sich in der Folge.
Als ein seltenes Symptom ist ein Lymphozytom zu beobachten. Die stark gerötete Hautverdickung findet sich an stark durchbluteten Körperstellen wie den Ohrläppchen, Brustwarzen oder dem Hodensack. Laien deuten dieses Merkmal häufig fehl und interpretieren es als Insektenstich.
Erneute Borreliose-Infektion nicht ausgeschlossen
Ein entzündeter Zeckenbiss ist gemeinhin die Folge auf eine Infektion durch Borrelien. Schätzungen zeigen, dass ein Viertel bis ein Fünftel der Zecken den Krankheitserreger in sich tragen. Allerdings bricht die Krankheit bei geringen zwei Prozent der Infizierten im menschlichen Körper aus. Das Risiko einer tatsächlichen Infektion steigt mit der Dauer, bei der die Zecke Kontakt mit der Haut hat. Die Viren überträgt der Parasit bis zu zwölf Stunden nach dem Biss.
Kleinere Krümel, die sich unmittelbar in der Nähe des Stiches befinden, deuten darauf hin, dass es sich um eine infizierte Zecke handelt. Das Robert-Koch-Institut bestätigte, dass eine Borreliose-Infektion nicht einmalig ist. Eine erneute Ansteckung des Kindes, oder eines Erwachsenen, ist nicht ausgeschlossen.
Gefährliche grippale Symptome
Einige Wochen nach dem Biss, kommt es bei einer Erkrankung an Borreliose zu grippalen Symptomen. Dazu zählen Fieber, Muskel- und Glieder-, sowie Kopfschmerzen. Drückende Müdigkeit und Erschöpfung treten neben plötzlichen Stimmungs-Schwankungen und einer gesteigerten Reizbarkeit auf. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern die Beschwerden des Kindes bei einem Arzt abklären. Ist der Zeckenbiss entzündet, ist eine Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, ebenso wahrscheinlich wie eine Borreliose oder eine Ehrlichiose.
Bleibt die Krankheit unbehandelt, steigt die Gefahr, dass Gelenkentzündungen Monate bis Jahre später bei Kindern auftreten. Die Bakterien befallen zudem andere wichtige Körperregionen wie Augen, Muskeln, Hirnhäute oder das Herz. In dessen Folge entstehen gefährliche Lähmungen, die je nach Stärke und Dauer zum Tode führen.
Unbehandelte Borreliose verläuft in drei Stadien
Das erste Stadium erkennt der Laie an einer kreisförmigen Hautrötung. Bei vielen Patienten fehlt diese Wanderröte, die nicht stark ausgeprägt ist, oder sich als warme Stelle zeigt. Zusätzlich entwickeln sich Fieber, Bindehaut-Entzündungen sowie Muskel-, Gelenk- und Kopfschmerzen. Im zweiten Stadium breiten sich die Borrelien weiter im Körper aus. Ein bis vier Monate nach dem entzündeten Zeckenbiss, beginnt sich die Wanderröte zu vergrößern. In der Regel befallen die Erreger das Nervensystem. Dies sorgt für Nervenschmerzen, Lähmungserscheinungen und Sensibilitäts-Störungen. Andere Beschwerden in den Regionen von Augen, Herz und Hirn beginnen in dieser Zeitspanne.
Im letzten Stadium der Erkrankung leiden die Gelenke am stärksten. Monate bis Jahre nach dem Biss, treten weitere Symptome auf. Muskel- und Sehnenschmerzen verlaufen in Schüben oder zeigen sich beständig. An den Armen und Beinen verdünnt sich die Haut und es erscheint eine leichte Blaufärbung. Eine chronische Gehirn- und Rückenmarks-Entzündung stellen die lebensbedrohlichsten Folgen der Borreliose-Infektion dar.
Behutsames Entfernen der Zecke
Ein großer Fehler, ist es, die Zecke mit diversen Mitteln vor dem Entfernen zu töten. Klebstoffe, Öle und Alkohol kommen zu diesem Zweck zur Anwendung. Die Handlungsweise zieht schwerwiegende Folgen mit sich. Die Zecke übergibt sich vor ihrem Tod, was das Risiko einer Viren-Übertragung steigert. Es ist daher ratsam, auf derartige „Hausmittel“ zu verzichten.
Eine weitaus geeignetere Methode zum Entfernen der Zecke stellen Pinzetten oder spezielle Zangen aus der Apotheke dar. Mit einem solchen Instrument lässt sich der Parasit leicht und vorsichtig heraushebeln. Auf diese Art löst sich der Widerhaken des Rüssels am besten. Eine zusätzliche Drehtechnik ist ein Vorteil, wobei Vorsicht geboten ist, um die Zecke nicht zu zerquetschen.
Entzündeter Zeckenbiss desinfizieren und beobachten
Zu beachten ist, dass die Wunde frei von allen Resten des Parasiten ist. Trotz bester Vorsicht passiert es, dass der kleine Rüssel der Zecke abbricht und unter der Haut stecken bleibt. Anders als aus Erzählungen ist es nicht tragisch. Entfernt der Betroffene alle Überreste des entzündeten Zeckenbisses, vermeidet er möglichen Juckreiz an der Haut. Um die Wunde an der Einstichstelle optimal zu versorgen, ist Desinfizieren als letzten Schritt zu tun. Die Beobachtung in den Folgetagen ist aus dem Grund wichtig, weil sich grippale Symptome oder andere Merkmale erst nach einigen Tagen oder Wochen äußern.
Schutz und Vorbeugung
Bestimmte Vorbeugemaßnahmen stellen den besten Schutz vor einem entzündeten Zeckenbiss dar. Auf festen Wegen zu gehen oder zu spielen vermindert das Risiko einer Infektion. Zecken halten sich gerne in höheren Gräsern und Büschen auf und lauern an Übergängen von Wald und Wiese auf ihren Wirt. Die Angst vor den Parasiten gefährdet die Spiellust der Kinder. Ausgiebiges Herumtollen ist jedoch für die gesunde Entwicklung eines Menschen wichtig.
Für den weiteren Schutz vor einem entzündeten Zeckenbiss und der FSME-Infektion hilft eine Zecken-Impfung. Der Körper entwickelt mit der durch sie bestimmte Antikörper gegen die Krankheitserreger. Für die Lyme-Borreliose existiert zum momentanen Stand der Medizin keine Schutzimpfung. Setzt sich der Parasit auf dem Körper ab, sucht er sich eine geschützte und warme Stelle. Vorbeugend suchen Eltern gründlich die Bereiche am Kopf, Hals, Achseln, Bauchnabel, Genitalbereich sowie Knie- und Ellenbeugen nach Zecken ab.
60.000 bis 100.000 Neuerkrankungen pro Jahr ereignen sich in Deutschland. Es ist wichtig, sich gegen diese Bedrohung mit Impfungen zu schützen. Nicht nur in der freien Natur lauert der Parasit, immer mehr Zecken wandern in die Städte.
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