Zecken entfernen beim Hund

Was ist bei der Zeckenentfernung bei Hunden zu beachten?

Für die meisten Hundehalter gehören Zeckenbisse zu einem alltäglichen Problem, mit dem Vierbeiner zu kämpfen haben. Mit ein paar einfachen Maßnahmen können Sie Ihren Hund vor gefährlichen Krankheiten schützen und die Zecken problemlos und gründlich entfernen.

Zecken beim Hund entfernen
Zecken beim Hund entfernen

Das Wichtigste zur Zeckenentfernung bei Hunden:

  • Zecken mit Pinzette oder Zeckenzange entfernen
  • Erhöhtes Krankheitsrisiko und häufiger Infektionsüberträger von Borreliose
  • Hund täglich absuchen
  • Zecken so schnell wie möglich entfernen
  • Zeckenschutzmittel regelmäßig anwenden

Unsere Hunde sind mit Vorliebe im Gras unterwegs. Sie apportieren und rennen freudig über die Wiese, durch die Wälder und heben am Wegesrand ihr Bein. Eigentlich sind die Hunde überall dort aktiv, wo sich die Zecken aufhalten. Kein Wunder, dass sie den Blutsaugern so häufig zum Opfer fallen. Einige Hundehalter leiden in der Hochzeit der Zecken täglich unter neuen Zeckenbissen. Da ist ein effektiver Zeckenschutz gefragt. Vernachlässigen Sie niemals die Sorgfalt in der Zeckenentfernung und ziehen Sie den Blutsauger aus dem Fell und der Haut.

Wie finde ich die Zecken beim Hund?

Wer den ersten Sommer mit seinem Hund erlebt, wird sich diese Frage nicht mehr stellen. Zecken scheinen überall zuzubeißen und tauchen an den unmöglichsten Stellen auf. Einfacher ist das Absuchen nach Zecken bei hellen Hunden und bei den Vierbeinern mit einem kurzen Fell.

Der beste Schutz vor gefährlichen Infektionskrankheiten ist das schnelle Entfernen der Zecken, von daher sollten Sie Ihren Vierbeiner nach jedem Spaziergang absuchen. Am besten verbinden Sie diese Routine mit einer Streicheleinheit. Die meisten Hunde lassen das mit Wohlwollen über sich ergehen. Es gibt viele Bakterien und Viren, die erst nach 24 Stunden auf den Wirt übergehen. Es bleibt Ihnen ausreichend Zeit, um die Zecke rechtzeitig zu entfernen.

Für den Zeckenschutz sind Reppellents eine wichtige und sinnvolle Maßnahme. Doch das Absuchen Ihres Hundes können Sie ihm nicht ersparen, denn kein Reppellent ist 100 % wirksam. Die Mittel wirken nur für eine gewisse Zeit, wenig später lässt der Schutz nach.

So funktioniert die korrekte Zeckenentfernung beim Hund

Haben Sie einen Blutsauger entdeckt, sollten Sie diesen mit den richtigen Hilfsmitteln entfernen. In den meisten Fällen sollte eine Zeckenzange oder eine Pinzette ausreichen. Mit einer Zeckenzange drehen Sie den Blutsauger heraus, während Sie mit einer Pinzette an der Zecke ziehen. Mit beiden Hilfsmitteln kommen Sie schnell zum Erfolg. Bleibt ein Teil des Blutsaugers in der Haut zurück, stellt das nur in den seltensten Fällen ein Problem dar. Zumeist stößt der Körper den Fremdkörper ab.

Sie sollten bei der Zeckenentfernung ruhig bleiben und keinerlei hektische Bewegungen machen. Zu groß ist die Gefahr, Ihren Vierbeiner mit der Zeckenzange zu verletzen. Holen Sie sich Hilfe bei einer zweiten Person. So kann sich eine Person dem Hund widmen, ihn streicheln und festhalten, während der andere in Ruhe die Zecke herauszieht.

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Was tun, wenn der Hund sich die Zecke nicht entfernen lässt?

Warten Sie nicht, bis die Zecke von allein abfällt. Je früher Sie den Blutsauger entfernen, desto geringer ist das Risiko der Krankheitsübertragung. Ist Ihr Hund zu nervös und zu unruhig, sollten Sie sich erst einmal ablenken und eine kurze Pause einlegen. Holen Sie sich die Hilfe einer zweiten Person und lenken Sie Ihren Vierbeiner ab, während Sie mit der Zeckenzange den Blutsauger herausdrehen. Erst wenn alle Versuche nicht zum Erfolg führen, sollten Sie sich auf den Weg zum Tierarzt machen. Er wird Ihnen zeigen, wie Sie die Zecken schnell und sicher beseitigen.

Was passiert mit Zecken, wenn Sie vollgesogen sind?

Die Zecke nimmt Blut auf und wächst dadurch. Ihr Körper ist auf einen enormen Volumenzuwachs ausgerichtet. So besitzt der Darm viele verschiedene Anhänge und ist extrem dehnbar. Eine vollgesogene Zecke erreicht ein 200-mal höheres Gewicht als eine hungrige. Hat sich die Zecke mit Blut vollgesogen, lässt sie sich vom Wirt fallen.

Wie gefährlich ist ein Zeckenbiss beim Hund?

Zecken können gefährliche Krankheiten auf den Hund übertragen. So kann der Vierbeiner nach einem Zeckenstich mitunter schwer krank werden. Die Zecke an sich ist für den Hund nicht gefährlich, selbst wenn Sie mehrere Blutsauger im Hundefell finden. Es sind die Bakterien und Parasiten, die auf den Wirt übergehen und die eigentliche Gefahr darstellen.

Die häufigsten Krankheiten, die Zecken auf Hunde übertragen:

  • Borreliose
  • Ehrlichiose
  • Anaplasmose
  • Babesiose
  • FSME

Zu den häufigsten Krankheiten in Deutschland gehört die Borreliose, die von den Zecken übertragen wird. So werden jährlich mehrere Tausend Fälle bei Menschen in Deutschland registriert. Hunde bewegen sich ungeschützt in der freien Natur und kommen unvermeidlich in Kontakt mit den Keimen.

Heute gibt es Untersuchungen von dem Robert-Koch-Institut, die nachweisen, dass 25 % der Hunde in Deutschland im Blut Abwehrstoffe gegen Borrelien haben. Im Endeffekt wurden die Hunde durch den Zeckenstich mit dem Erreger infiziert. Der Kontakt mit dem Erreger führt nicht unmittelbar zur Erkrankung. Einige Vierbeiner haben mit erhebliche Beschwerden zu kämpfen und ein Teil davon erkrankt ernsthaft an Borreliose.

Zeckenschutz für Hunde: Was raten die Experten?

Es gibt eine aktuelle Studie der Veterinär medizinische Universität Wien, die davon ausgeht, dass der geläufige Zeckenschutz für den Hund nicht ausreicht. Die Wissenschaftler haben den Zeckenbefall untersucht. Hundebesitzer sammelten 700 Zecken.

Zum Teil wurden die Vierbeiner mit Anti-Zecken-Mitteln behandelt, die keinen umfassenden Schutz boten. Die Wissenschaftler kamen zu der Feststellung, dass die meisten Hundebesitzer die Präparate nicht ausreichend oder regelmäßig einsetzen. Darunter leiden dann die Vierbeiner. Bei der Hälfte der Hunde innerhalb der Studienphase entdeckten die Wissenschaftler eine Infektion mit einer Zeckenkrankheit.

Wo entsorge ich die Zecke nach der Entfernung?

Danach sollten Sie den Blutsauger folgerichtig entsorgen. Werfen Sie auf keinen Fall die Zecke auf die Wiese oder auf den Weg. Viele Tiere überleben die Prozedur, krabbeln zurück in ihr Versteck oder auf den nächsten Wirt. Nehmen Sie die Blutsauger nicht mit in die Wohnung oder werfen ihn in die Toilette oder in den Ausguss. Am besten legen Sie eine Zecke in ein geschlossenes Gefäß, das Sie in die Sonne stellen. Wer den Mut aufbringt, zerdrückt das Tier mit deinem flachen Gegenstand, wie zum Beispiel einem Stein.

Die Hylomma-Zecke: Vorkommen. Krankheiten und Biologie

Hyalomma marginatum, gemeinfrei wikimedia

Die Hylomma-Zecke (Hyalomma marginatum) ist in der Lage, ihren Wirt, bis auf 10 m zu wittern. Danach verfolgt die Zecke das Ziel der Begierde bis zu 100 m weiter. Im Vergleich zu den heimischen Zecken wie dem Gemeinen Holzbock ist die Hylomma-Zecke deutlich größer. Sie gehört zu den Jagdzecken und ist bis zum heutigen Zeitpunkt in keiner Region in Deutschland heimisch.

Im Vergleich zum Holzbock sitzt die Hylomma-Zecke nicht auf einem Ast oder im Gras und wartet dort auf ihren Wirt. Sie läuft uns tatsächlich hinterher oder sogar entgegen. Dieser Parasit ist in der Lage, seinen Wirt mit den Augen wahrzunehmen. Neben dem Menschen gehören Rinder, Pferde und große Tiere zu den bevorzugten Wirten.

Hyalomma-Zecke
Ventral and dorsal view of a tick yalomma-Zecke Copyright: ArmandoFrazao – bigstockphoto.com

Vergleichen wir die Zahl der Hylomma-Zecke mit dem Vorkommen 2019, ist ihre Ausbreitung angestiegen. Den Wissenschaftlern ist es gelungen, bei fast der Hälfte der Zecken den Erreger für das Fleckfieber nachzuweisen. Immer noch sind die Zeckenforscher darauf angewiesen, dass Betroffene ihnen die Tiere nach einem Zeckenstich zusenden. Nur so können sie mit den Forschungsarbeiten vorankommen.

Die Hylomma-Zecke ist ein lebhafter Blutsauger, der auf den ersten Blick wie eine kleine Spinne aussieht. Durch die gemusterten Beine fallen die Tiere schneller auf. Zugleich erreichen sie eine Größe von ein bis 2 cm. Die Beine sind nicht nur gemustert, sondern auch orange gestreift. Beobachten wir die Hylomma-Zecke beim Laufen, wirkt sie agil und aktiv.

Auftreten der Hylomma-Zecke

Wirklich gesicherte Erkenntnisse über typische Aufenthaltsorte sind schwer auszumachen. Das ist auf die wenigen Exemplare zurückzuführen, die bisher in Deutschland gefunden worden. Doch ist davon auszugehen, dass sich die Hylomma-Zecke vorwiegend in der Nähe von großen Säugetieren wie zum Beispiel in einem Pferdestall auffällt. Anders als der Holzbock handelt es sich um einen Blutsauger, der seinen Wirt frühzeitig wittert und ihn auf Schritt und Tritt verfolgt. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die Zecke in den Sommermonaten zu befürchten ist. Selbst in einem wärmeren Winter oder Herbst ist es diesem Blutsauger in Deutschland wohl zu kalt. Doch sei an dieser Stelle angemerkt: Es gibt keine gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse über das jahreszeitliche Auftreten und die typischen Standorte.

Verbreitungsgebiete der Hylomma-Zecke

Ursprünglich kommt die Hylomma-Zecke aus Afrika und aus dem Balkan. Die Forscher gehen davon aus, dass die Zugvögel den Blutsauger mit nach Mitteleuropa und nach Deutschland gebracht haben. Gerade in den letzten Jahren sind die Hitzeperioden im laufenden Jahr angestiegen. Das kommt der Hylomma-Zecke sehr entgegen. Die gegenwärtigen Wetterbedingungen tun ihr Übriges, damit sich diese Art weiter in Deutschland ausbreitet.

Zusammenfassung

Die Hylomma-Zecke kommt aus Afrika und überträgt wirklich gefährliche Viruserkrankungen, wie zum Beispiel das Fleckfieber. Zu den ersten Symptomen gehören Gelenkschmerzen, Fieber, Kopf- und Halsschmerzen bis hin zu einem stark brennnenden Gefühl. Diese exotische Zecke ist viel größer als der heimische Holzbock, hat gemusterte, gelb orangefarbene Beine und verfolgt ihren Wirt auf Schritt und Tritt. Bisher gibt es nur vereinzelte Funde in Deutschland. Wer dennoch von dieser Hylomma-Zecke gestochen wird, sollte sie konservieren und an die Universität Hohenheim zur weiteren Forschung schicken. Sie selbst behalten am besten den Zeckenstich im Blick und gehen bei den ersten Symptomen schnellstmöglich zum Arzt.

Krankheitsübertragung durch die Hylomma-Zecke

Ende Juli 2019 stach eine Hylomma-Zecke einen Pferdebesitzer aus der Nähe von Siegen. Der Betroffene schickte das Tier zur Universität Hohenheim und musste ein paar Tage später mit schweren Krankheitssymptomen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Der damalige Verdacht zielte auf das Zecken-Fleckfieber, das durch das Bakterium Rickettsia aeschlimannii verursacht wurde. Der Nachweis kam vom Institut für Mikrobiologie. Nach einer gezielten Behandlung mit Antibiotika konnte der Patient das Krankenhaus bald wieder verlassen. Zu diesem Zeitpunkt sind sich Parasitologen wie Professor Dr. Ute Markenstedt einig:

Damit wissen wir jetzt nicht nur sicher, dass die Hyalomma-Zecke auch an Menschen geht, sondern es besteht leider auch der dringende Verdacht, dass hier in Deutschland eine Übertragung des Zeckenfleckfiebers durch die Tiere tatsächlich möglich ist.

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Dr. Gerhard Dobler von der IMB spricht von einem Verdachtsfall, da ihm der Direktnachweis des Erregers am Patienten fehlt. Zunächst einmal widmen sich die Ärzte der symptomatischen Behandlung. Ausgehend von dem Zechenstich, dem Nachweis des Erregers und den typischen Symptomen liegt die Vermutung nahe, dass es sich wirklich um Zecken-Fleckfieber gehandelt hat. Das unterstreicht auch die Wirkung der Antibiotikatherapie.

Die Hylomma-Zecke kann sehr gefährliche Erreger übertragen. Dazu gehören zum Beispiel die Erreger, die das Krim-Kongo-Fieber übertragen. Dieses Virus geht mit schweren Blutungen einher. Im letzten Jahr wurden laut Universität 18 Exemplare gefunden, wozu Brandenburg, Berlin, Schleswig-Holstein, Hessen, Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und Rhein Westfalen gehören.

Weitere 17 Exemplare waren ausgehend von Bildbeweisen eindeutig als Hylomma-Zecke auszumachen. Bisher trug keine der gefundenen Zecken in Deutschland die Erreger des Krim-Kongo-Hämorrhagischem Fiebers. Das belegen auch die aktuellen Aussagen aus dem Ärzteblatt vom 14. August 2019.

Was soll ich tun, wenn mich eine Hylomma-Zecke gestochen hat?

Bisher war fast die Hälfte der tropischen Zwecken mit den Trägern des Fleckfiebers besetzt. Sie sollten das Tier vorsichtig, aber vollständig entfernen. Schicken Sie es zur Universität nach Hohenheim unter wenden Sie sich an Ihren behandelnden Hausarzt. Auf jeden Fall sollten Sie den Zeckenstich beobachten und bei den ersten Veränderungen zügig den Arzt aufsuchen. Zu den häufigsten Symptomen nach dem Zeckenbiss durch eine Hylomma-Zecke gehören unter anderem

  • Fieber
  • Kopf- und Muskelschmerzen
  • Starke Gelenkschmerzen
  • Ein Gefühl als würde man innerlich verbrennen
  • Hautausschlag an den Extremitäten

Im Vergleich zu anderen Infektionen ist die Inkubationszeit nach einem Zeckenstich mit einer Woche relativ kurz. So können Sie schnell erkennen, ob Sie sich die Bakterien eingefangen haben.

Grundlegend raten die Parasitologen dazu, sich vor dem Gemeinen Holzbock zu schützen, denn dieser machten 95 % aller Zecken in Deutschland aus. Kontrollieren Sie nach einem Spaziergang, ob Sie irgendwo eines der Tiere mitgebracht haben. Es gibt also keinen Grund, bei einer Hylomma-Zecke in Panik zu verfallen. Bleiben Sie ruhig, konservieren Sie das Tier und schicken es zur Universität. Auf der folgenden Seite können Sie einen neuen Zeckenfund melden.

Hyalomma-Zecke

Aufruf an die Bevölkerung: Bitte um Mithilfe

Das Spinnentier sieht auf den ersten Blick aus wie der „Gemeine Holzbock“, gehört aber zu einer tropischen Spezies. Problematisch sind die Krankheiten, die durch diese Tiere übertragen werden, wie zum Beispiel das Krim-Kongo-Fieber –  eine Erkrankung, mit der wir hierzulande bisher nichts zu tun hatten.

Professor Ute Mackenstedt geht es in erster Linie darum, die Hyalomma-Zecke weiter zu erforschen und mehr über diese Tiere zu erfahren. Nur dadurch kann Sie die tatsächlichen Gefahren und die Ausbreitung in Deutschland erforschen. Aus diesem Grund  sendet sie an die deutsche Bevölkerung ausgehend von der Universität Hohenheim eine Nachricht:

 „Wir sind dankbar um jede eingesandte Hyalomma-Zecke, die wir im Labor erforschen können.“

Eigentlich kommt diese Art aus Südeuropa, Afrika und Asien. Mackenstedt geht davon aus, die Zugvögel hätten sie nach Deutschland mitgebracht. Nicht zuletzt der deutliche Klimawandel machte es den Tieren möglich, hierzulande Fuß zu fassen und zu überleben.

In Hohenheim beschäftigen sich die Wissenschaftler schon seit Jahrzehnten mit der Zecke. Wer etwas genauer hinschaut, erkennt den Unterschied zu den gewöhnlichen Parasiten. Die Hyalomma-Zecke sieht vom Körperbau wie eine gewöhnliche Zecke aus, hat aber gestreifte Beine.

Das aktive Jagdverhalten der Hyalomma-Zecke

Eine der deutlichsten Unterschiede zwischen der Hyalomma-Zecke und dem Holzbock, den die meisten kennen, besteht im Jagdverhalten. Die normale Zecke klettert an Büschen, Kräutern und Gräsern in die Höhe und lässt sich von Menschen und Tieren im Vorbeilaufen abstreifen. Im Gegensatz dazu geht die Hyalomma-Zecke aktiv auf die Jagd. Tatsächlich soll sie Warmblüter schon auf 10 Meter erkennen und sie über Hunderte Meter verfolgen können.

Risikogruppe: Reiter und Pferdebesitzer

Eine Risikogruppe für diese exotische Zecke sind vor allen Dingen Reiter. Die Blutsauger befallen mit Vorliebe große Säugetiere. Von daher warnt Mackenstedt, gerade beim Putzen und Striegeln der Pferde aufzupassen. Wer eine festgebissene Zecke entdeckt, sollte diese wie gewohnt mit der Pinzette, der Zeckenzange oder der Zeckenkarte entfernen. Danach wandert der Parasit in einen fest verschlossenen, luftdichten Container, um anschließend auf die Reise zu den Laboratorien der Universität Hohenheim zu geben.

Wenn Sie eine seltene Hyalomma-Zecke finden:

Die aktive Mithilfe der Bevölkerung ist wichtig, damit Professor Mackenstedt schon bald konkrete Ergebnisse im Hinblick auf die Gefahren, die Viren und die Ausbreitung innerhalb von Deutschland erhält.

Wer eine solche Zecke gefunden hat, sendet die Befunde an die folgende Adresse:

Universität Hohenheim, Prof. Ute Mackenstedt Fachgebiet für Parasitologie
Emil-Wolff-Straße 34, 70599 Stuttgart

Weitere Informationen liefert Ute Mackenstedt auf der Webseite der Universität Hohenheim über die Zeckenart: https://zecken.uni-hohenheim.de/. Jeder Fund einer Hyalomma-Zecke kann die Forschungsarbeit voranbringen. Der Finder sollte den Standort bzw. den Fundort der Buntzecke notieren. Wer eine Idee oder eine Vermutung hat, wo die exotischen Zecken auftauchen, die das FSME-Virus tragen können, sollte dies ebenso in Form einer E-Mail am besten mit einem Bild, Datum und Fundort an tropenzecken@uni-hohenheim.de senden.

Quellen:

FSME durch Zecken (Frühsommermeningoenzephalitis)

Autor: Dr. rer. medic. Harald Stephan

Die Frühsommermeningoenzephalitis (FSME) beschreibt eine durch Viren hervorgerufene Entzündung der Hirnhäute, die durch die Übertragung durch Zecken entsteht. Zecken injizieren die FSME Viren bei ihrer Blutmahlzeit mit dem Speichel.

Im Gegensatz zur Borreliose geschieht das bereits zu Beginn des Saugens, sodass eine zeitige Entfernung der Zecke keinen Schutz vor FSME bietet. Die wichtigsten Vorsorgemaßnahmen sind das Tragen geeigneter Kleidung sowie eine FSME-Impfung in ausgewiesenen Risikogebieten.

Zecken
Copyright: grejak bigstockphoto.com

 

Ursachen: Erreger von FSME

Verursacher der Frühsommer-Meningoenzephalitis ist das gleichnamige FSME-Virus, das zu den Flaviviren gehört. Sie haben eine einzelsträngige RNA als Erbsubstanz und sind durch eine Virushülle (Kapsid) geschützt.

Frühsommermeningoenzephalitis (FSME) – Das Wichtigste auf einen Blick!

  1. FSME ist eine Viruserkrankung, die von Zecken übertragen wird.
  2. Die Infektion erfolgt während der Blutmahlzeit der weiblichen Tiere an einem menschlichen Wirt.
  3. Die Übertragung erfolgt sehr früh, da die Viren in den Speicheldrüsen sitzen. Im Gegensatz zu Borreliose bietet daher die frühe Entfernung der Zecke keinen Schutz.
  4. Nach anfänglichen grippeähnlichen Symptomen wie Fieber und Abgeschlagenheit kommt es in einigen Fällen zu einem zweiten Krankheitsgipfel, bei dem Gehirn, Rückenmark und Hirnhäute beteiligt sind.
  5. Die Entzündungen führen in etwa einem Prozent der Fälle zu einem tödlichen Verlauf.

Überträger von FSME: Zecken

Überträger von FSME ist meistens der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus). Selten sind Ixodes persulcatus, Auwaldzecken (Dermacentor spec.), Lederzecken (Ornithodorus spec., Argas spec.) oder andere Vertreter beteiligt.

Zecken gehören zu den Spinnentieren, wie sich an den acht Beinen leicht erkennen lässt. Entgegen dem weit verbreiteten Irrglauben, sie säßen auf Bäumen und würden sich bei Annäherung eines Opfers fallen lassen, sitzen die blutsaugenden weiblichen Zecken in Gras, Büschen und Sträuchern bis Knie- oder Hüfthöhe und warten darauf, abgestreift zu werden.

Besonders aktiv sind die Tiere bei Wärme und Feuchtigkeit, etwa nach einem warmen Sommerregen. Selbst im Herbst drohen Zeckenbisse und FSME, denn die Blutsauger fallen erst bei Temperaturen unter 5 °C in eine Kältestarre. Daher herrscht von März bis Oktober Zeckensaison.

Neben FSME übertragen die Tiere auch Borrelien (Borrelia spec.). Die Bakterien sind Erreger der Lyme-Borreliose (Borrelia burgdorferi) und des Rückfallfiebers. Letzteres kommt in Deutschland nur als importierte Reisekrankheit vor.

Sehr selten ist eine Übertragung von FSME durch die rohe Milch einer infizierten Kuh. Durch Kochen oder Pasteurisieren lassen sich die Viren zuverlässig abtöten.

Ursachen von FSME durch Zecken: So gelangen die Viren ins Blut

Der Holzbock erkennt einen potentiellen Wirt mit dem Hallerschen Organ am Ende der Vorderbeine. Dort sitzen Chemorezeptoren, die auf Kohlendioxid, Ammoniak, Schwefelwasserstoff und Buttersäure reagieren, wie sie für ein Säugetier typisch sind.

Hat die Zecke ein Opfer gefunden, krabbelt sie umher und sucht nach einer geeigneten Stelle zum Blutsaugen. Dabei bevorzugt sie Orte mit dünner Haut, hoher Luftfeuchtigkeit und guter Durchblutung: Kniekehlen, Achseln und Genitalbereich, bei Kindern Kopf und Nacken.

Der Zeckenbiss ist streng genommen ein Zeckenstich. Das Tier beißt mit seinem hochentwickelten Kieferklauen (Cheliceren) ein winziges Loch in die Haut und führt den mit zahlreichen Widerhaken versehenen Stechrüssel (Hypostom) in die Wunde ein. Ein spezieller Klebstoff sorgt dabei für ausreichende Haftung, sodass sich die Zecke nicht mehr ohne weiteres abstreifen lässt.

Damit die Blutgerinnung die Mahlzeit nicht vereitelt und das Opfer nichts mitbekommt, enthält der Speichel der Zecke ein blutgerinnungshemmendes Mittel und betäubende Substanzen. So kann sie unbemerkt saugen, bis ihr Hinterleib auf das bis zu 200-fache seines normalen Volumens angeschwollen ist. Danach zieht sie den Stechapparat ein und fällt ab. Nach Befruchtung legt das Weibchen bis zu 3000 Eier. Damit ist seine Arbeit getan, und es stirbt.

FSME-Viren werden bereits zu Beginn des Saugens durch die Zecke übertragen

FSME-Viren befinden sich bereits im Sekret der Speicheldrüsen der Zecke, sodass die Übertragung von FSME direkt nach dem Zeckenbiss beginnt. Eine schnelle Beseitigung des Blutsaugers bietet somit zwar einen Schutz vor Borreliose, nicht aber vor FSME.

Bei der Borreliose dauert die Übertragung eine Weile, da die verursachenden Bakterien im Mitteldarm der Zecke sitzen. Die Weibchen interessieren sich nur für die nahrhaften festen Blutbestandteile und pumpen das Blutplasma während der Mahlzeit kontinuierlich wieder zurück. Da dieses im Mitteldarm zwischengelagert wird, kommt es zu einer Übertragung der Borrelien.

Symptome einer Frühsommer-Meningoenzephalitis

Wie die meisten Beeinträchtigungen des Immunsystem äußert sich eine Infektion mit dem FSME-Virus zunächst in unspezifischen Beschwerden, wie man sie von einem grippalen Infekt kennt:

  • Fieber
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit
  • gegebenenfalls Übelkeit und Erbrechen.

Diese wenig aussagekräftigen Beschwerden sorgen dafür, dass die meisten Infektionen nicht bemerkt werden.

In etwa 10 Prozent der Fälle kommt es nach der ersten Krankheitswelle und einem fieberfreien Intervall zu einem zweiten Krankheitsgipfel. Hier haben die Viren das Zentrale Nervensystem befallen und sorgen für Entzündungen von

  • Gehirn (Enzephalitis),
  • Rückenmark (Myelitis) und/oder
  • Hirnhäute und Rückenmarkshäute (Meningitis).

Die häufigste Kombination aus Hirnentzündung und Hirnhautentzündung bezeichnen Mediziner als Meningoenzephalitis – daher der Name.

Folge dieser Entzündungsreaktionen sind neurologische Beschwerden wie

  • Taubheitsgefühl,
  • Lähmungen und
  • Bewusstseinseintrübungen.

Bei rund einem Prozent der Erkrankten verläuft FSME trotz Therapie tödlich.

Therapie der Frühsommermeningoenzephalitis

Eine kausale Behandlung der Viruserkrankung ist bisher nicht möglich. Daher gilt es die Beschwerden so gut es geht zu lindern. Bettruhe und die Gabe von Schmerzmitteln ist angebracht, wohingegen fiebersenkende Mittel und Glukokortikoide kontraindiziert sind. Eine Fiebersenkung begünstigt die Virusvermehrung.

In schweren Fällen wird eine intensivmedizinische Betreuung notwendig. Dazu gehören gegebenenfalls parenterale Ernährung und künstliche Beatmung.

Während Kinder vielfach einen symptomfreien bis leichten Verlauf zeigen, kommt es im fortgeschrittenen Alter immer häufiger zu Komplikationen. Studien zufolge sind die Folgeschäden bei 60 Prozent der über 15-Jährigen dauerhaft. Dazu gehören insbesondere neurologische Funktionsstörungen und psychische Beeinträchtigungen. Bei einem schweren Verlauf gesunden nur etwa 20 Prozent der Patienten, wohingegen die Hälfte lebenslange Schäden davonträgt und bis zu 30 Prozent innerhalb von zehn Jahren nach Infektion versterben.

Wichtigste Schutzmaßnahme: Zeckenbisse verhindern

In Risikogebieten sollte man im Frühsommer auf freie Hautpartien besonders an den Beinen verzichten. Die meisten Zecken lauern im Gras und warten darauf, von vorüberziehenden Opfern abgestreift zu werden. Mit langen Hosen und Strümpfen und geeigneten Schuhwerk lässt sich ein Zeckenbiss und damit eine Infektion mit FSME-Viren verhindern.

Ist man in einem Zeckengebiet unterwegs gewesen, empfiehlt es ein vollständiges Entkleiden, um den ganzen Körper gründlich auf mögliche Plagegeister abzusuchen.

FMSE-Impfung

Medizinerin Frauke Höllering empfiehlt in diesem Video: Wer sich gegen FSME durch Zecken impfen sollte:

Vorbeugung ist die beste Medizin. Neben dem Tragen geeigneter Kleidung in FSME-Gebieten bietet eine Impfung den besten Schutz. Die Grundimmunisierung sollte vorzugsweise im Winter erfolgen, damit im darauffolgenden Frühjahr eine ausreichende Immunisierung gegeben ist. Auffrischungsimpfungen werden Patienten unter 50 Lebensjahren alle fünf, ab 50 alle drei Jahre empfohlen.

Eine früher zugelassene postexponentielle Immunprophylaxe, also passive Impfung nach Zeckenbiss, wird in Deutschland nicht mehr angewendet.

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Quellen

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  • Kaiser R. [Update tick-borne encephalitis]. MMW Fortschr Med. 2009 Mar 12;151(11):38-9. Review in Deutsch.
  • Amicizia D, Domnich A, Panatto D, Lai PL, Cristina ML, Avio U, Gasparini R. Epidemiology of tick-borne encephalitis (TBE) in Europe and its prevention by available vaccines. Hum Vaccin Immunother. 2013 May;9(5):1163-71. doi: 10.4161/hv.23802. Epub 2013 Feb 1. Review.
  • Demicheli V, Debalini MG, Rivetti A. Vaccines for preventing tick-borne encephalitis. Cochrane Database Syst Rev. 2009 Jan 21;(1):CD000977. doi: 10.1002/14651858.CD000977.pub2. Review.
  • Roche Lexikon Medizin. 5. Auflage. München/Jena 2003: Urban & Fischer-Verlag. ISBN 3-437-15072-3.
  • Willibald Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. 266. Auflage. Berlin 2014: Walter de Gruyter-Verlag. ISBN-10: 3110339978.
  • Wolfgang Piper: Innere Medizin. 2. Auflage. Stuttgart 2012: Springer-Verlag. ISBN-10: 3642331076.
  • Gerd Herold: Innere Medizin. Köln 2016: Herold-Verlag. ISBN-10: 3981466063.

Zeckenkopf ist stecken geblieben? Das ist zu tun:

Entfernen des Zeckenkopf

Das nach dem Entfernen der Zecke mit einer Zeckenkarte, Pinzette oder Zeckenzange der festsitzende Zeckenkopf steckenbleibt, kommt sehr oft vor. Aber es besteht kein Grund zur Panik. In der Regel handelt es sich, wenn der Zeckenkopf stecken geblieben ist ausschließlich um die Beißwerkzeuge der Tiere, die in der Epidermis (Haut) stecken bleiben. Erfahren Sie hier in diesem Artikel was zu tun ist wenn der Zeckenkopf stecken geblieben ist:

zeckenkopf ist stecken geblieben
zeckenkopf ist stecken geblieben Copyright: NatalyaAksenova, Bigstockphoto

 

Warum bleibt der Kopf der Zecke stecken?

Bereits im Frühjahr, wenn die Tage länger und wärmer werden, beginnt die Zeckensaison. Gehen Sie im Freien spazieren, lauern die Schädlinge im dichten Gras und krallen sich am Stoff Ihrer Kleidung fest.

Von dort krabbeln sie über den Körper der Wirte, um eine geeignete Einstichstelle zu finden. Da Sie in der Regel keine Schmerzen spüren, bemerken Sie den Gesundheitsschädling erst bei einer Kontrolle der Hautstellen. Um die Zecke zu entfernen, verwenden die Betroffenen beispielsweise eine Pinzette oder die Zeckenzange. Jedoch kommt es vor, dass beim Entfernen der Zecke der Kopf stecken bleibt.

Zeckenkopf
3D Modell der Zecke beim Rausdrehen, Copyright: Eraxion, bigstockphoto.com

Zange zum Entfernen der steckengebliebenen Beißwerkzeuge

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Was passiert, wenn der Zeckenkopf stecken geblieben ist?

Bemerken Sie, dass eine Zecke Ihr Blut saugt, steht deren schnelle Entfernung im Vordergrund. Oftmals greifen die Patienten zu einer Pinzette, ergreifen den Körper des Schädlings und ziehen kräftig. In der Folge bleibt ein schwarzer Punkt in der Epidermis zurück. Diesen halten Sie womöglich für den Kopf des Tierchens. Selbst mit viel Feingefühl gelingt es nicht, die Überreste der Zecke aus der Haut zu bekommen. Jedoch brauchen Sie keine Angst zu verspüren. Dass nach dem Entfernen der Zecke der Kopf stecken bleibt, geschieht selten.

zeckenkopf ist stecken geblieben
zeckenkopf ist stecken geblieben Copyright: NatalyaAksenova, Bigstockphoto

Der Grund besteht darin, dass die Schädlinge zur Gattung der Milben gehören. Folglich existieren sie als Kopffüßer und besitzen kein separates Haupt. Bleibt in der Stichwunde ein dunkler Fleck zurück, handelt es sich dabei in der Regel um das Beißwerkzeug der Zecke. Mit diesem sticht Ihnen der Ektoparasit in die Epidermis. Da sich daran Widerhaken befinden, gelingt es ihm, sich am Körper des Wirts festzubeißen. Saugt die Zecke Blut, gibt sie zeitgleich die eigene Körperflüssigkeit an Ihren Organismus weiter.

Der Prozess heißt Osmose. Er reguliert den Flüssigkeitshaushalt des Schädlings. Einige Zecke tragen Borrelien, eine spezielle Bakterienart, in sich. Gelangen sie mit dem Speichel des Tiers in die Wunde, breiten Sie sich im Wirtskörper aus. Sobald die Borrelia burgdorferi ins menschliche Blut gelangen, beginnen sie mit ihrer Verteilung.

Dadurch entsteht bei den Betroffenen eine Borreliose. Treten die charakteristischen Symptome – beispielsweise die kreisrunde Rötung um den Einstich – verspätet auf, sprechen die Ärzte von der Spätborreliose. Ihre Entstehung beschreibt Dr. med. Sam T. Donta in der 2002 erschienenen Donta-Studie.

Zecke steckt in der Haut
Zecke steckt in der Haut, Copyright: TGphoto, bigstockphoto.com

Zecke abgerissen – Das können Sie jetzt tun:

  1. Arzt aufsuchen, dieser desinfiziert die Wunde und kann die steckengebliebenen Zeckenteile mit einer Pinzette entfernen. Dazu können Sie den Hausarzt oder eine Notambulanz im Krankenhaus aufsuchen.
  2. Selber entfernen – Kopf-Teilchen oder Rüssel der Zecke mit einer Lupe vergrößern und mit einer Pinzette die Teile rausziehen.
  3. Abwarten das ihr Körper die Zeckenteile abstößt. Die Wunde desinfizieren, ein Pflaster darüber kleben und abwarten.

Anleitung

Ziehen Sie den Körper der Zecke mit einem festen Ruck aus der Haut, bleibt unter Umständen ein Teil des Schädlings zurück. Jedoch besteht kaum eine Möglichkeit, den Kopf der Zecke klar vom Körper abzugrenzen.

Daher löst auch das kräftige Ziehen ihn nicht vom restlichen Leib ab. Ihre Kraft reicht aber aus, um die verankerten Beißwerkzeuge der in Fachkreisen mit Ixodida bezeichneten Zecke auszureißen. Diese verbleiben in der Haut. Oftmals gelingt es nicht, sie nachträglich zu entfernen, daher kommt in einigen Fällen zu einer Entzündungsreaktion. Die körpereigenen Abwehrkräfte sorgen dafür, dass der Fremdkörper folgenlos aus der Epidermis herauseitert.

Um den Prozess zu unterstützen, desinfizieren Sie die betroffene Hautstelle besser. Auf die Weise verhindern Sie, dass Erreger in die Wunde gelangen und eine Infektion auslösen. Zur Desinfektion eignet sich ein entsprechendes Spray, das die Verbraucher beispielsweise in der Online-Apotheke erhalten oder handelsüblicher Alkohol.

Rückstände des Zeckenkopfes entfernen

Möchten Sie nicht auf das Herauseitern der Beißwerkzeuge warten, versuchen Sie, die Rückstände des Ektoparasiten eigenständig zu beseitigen. Vorwiegend eignet sich eine sterile Pinzette, um das Kieferwerkzeug der Milbe zu entfernen. Gelingt es Ihnen, das Körperteil zu greifen, ziehen Sie es aus der Wunde.

Treten Schwierigkeiten auf, die unter Umständen zu einer Entzündung führen, konsultieren Sie besser Ihren Hausarzt. In keinem Fall probieren Sie, das Mundwerkzeug der Zecke aus der Haut zu kratzen. Dabei entstehen mehrere Wunden, in denen sich Bakterien sammeln.

Befürchtet ein Mitglied Ihrer Familie, dass nach der Entfernung der Zeckenkopf stecken geblieben ist, lohnt es, den Betreffenden aufzuklären. Befindet sich der Rest des Schädlings an einer Stelle, die der Patient schlecht erreicht, leisten Sie beispielsweise Hilfestellung. Besteht mit der Pinzette keine Möglichkeit, das Beißwerkzeug der Zecke aus der Epidermis zu ziehen, gilt eine Nadel als Hilfsmittel. Zu dem Zweck verwenden Sie eine Nähnadel, die Sie im Vorfeld desinfizieren.

Auch hierfür eignet sich Desinfektionsmittel. Alternativ halten Sie das Werkzeug über eine Kerzenflamme, um eventuelle Keime abzutöten. Anschließend stechen Sie mit der Nadel unter den schwarzen Zeckenrückstand und versuchen, ihn aus der Haut zu hebeln. In keinem Fall sollten Sie mehrfach in der Wunde stochern, da sonstebenfalls Entzündungen drohen.

Versorgung der Wunde

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Steckenbleiben des Zecken Kiefers vermeiden:

Nicht in jedem Fall besteht die Möglichkeit, das Steckenbleiben der Mundwerkzeuge in der Haut zu vermeiden. Achten Sie jedoch auf die richtige Entfernung der Zecke, senken Sie das Risiko des unerwünschten Nebeneffekts. Bemerken die Betroffenen einen Zeckenstich, gilt es zunächst, Ruhe zu bewahren. Durch übereiltes Handeln kommt es zu Fehlern, beispielsweise dem falschen Ansetzen der Pinzette. In der Folge fügen Sie sich unabsichtlich weitere Verletzungen zu.

Vorwiegend Kinder neigen zu einem ängstlichen und hektischen Verhalten, wenn eine Zecke ihr Blut saugt. Daher beruhigen Sie besser Ihre Sprösslinge und halten sie davon ab, an der Wunde zu kratzen. Anschließend suchen die Erziehungsberechtigten die Werkzeuge für die Zeckenentfernung:

  • Pinzette,
  • Zeckenkamm,
  • Zeckenzange
  • oder Zeckenlasso.

Den besten Erfolg verspricht eine Zeckenzange, da sie das unkomplizierte Ergreifen des Schädlings ermöglicht. Hierbei kommt es darauf an, dass der Körper fest zwischen den Backen der Zange sitzt. Rutschen Sie mehrmals ab, spüren Sie ein unangenehmes Ziehen. Beseitigen Sie die Zecke bei Kindern, führt der leichte Schmerz unter Umständen zum Weinen oder der Weigerung, die Zecke herausziehen zu lassen. Klemmt der Körper des Tierchens fest in der Zange, ziehen Sie die Zecke mit einer leichten Drehbewegung aus der obersten Hautschicht. Das Drehen erhält Relevanz, da sich auf die Weise die festgehakten Kieferwerkzeuge lösen.

Um das Steckenbleiben eines vermeintlichen Zeckenkopfes zu vermeiden, erhält der Schutz vor den Schädlingen einen hohen Stellenwert. Gehen Sie beispielsweise mit Ihrer Familie im Wald spazieren, achten Sie auf die geeignete Kleidung. Ein fester Stoff sollte die Beine bedecken, damit die Zecke nicht direkt zubeißt. Zunächst gelangen die Tierchen auf die Kleidung und suchen sich die für sie passende Einstichstelle. Dabei handelt es sich oftmals um die Kniekehlen oder andere weiche Hautregionen, die eine gute Durchblutung aufweisen.

Sie schützen sich vor einem Biss, indem Sie vor dem Aufenthalt im Freien Zeckenspray auftragen. Der Geruch stößt die Schädlinge ab, dennoch sollten Sie nach dem Spaziergang Familienmitglieder und Haustiere nach Zecken absuchen.

Quellen und Verweise:

Die 40 wichtigsten Fakten zu Zecken

Das müssen Sie über Zecken wissen:

Zecken zählen zu den Spinnentieren und sind auch ansonsten ziemlich unheimlich: Sie sitzen in Felder und können schwere Krankheiten übertragen, die nicht selten ernsthafte Folgen für die Betroffenen haben. Hier erfahren Sie alles, was Sie über die kleinen Blutsauger wissen müssen.

 

40 Fakten über Zecken

Wie ernähren sich Zecken

Zecken brauchen nur Blut, um überleben zu können.

Zecken ernähren sich außschließlich von Blut. Sie brauchen ansonsten nichts. Ob das Blut vom Menschen oder von einem Tier stammt, spielt für sie keine Rolle. Damit ernährt sie sich ebenso wie eine Stechmücke.

Zecken Fakten

Zecken wandern auf dem Körper und suchen geschützte Stellen.

Die Zecke sticht sich sich nicht sofort an ihrem Opfer fest, da Sie festen Halt brauchen suchen Sie bevorzugt Körperbereiche, an denen sie nicht allzu leicht abfallen können, z. B. behaarte Beine, Leisten, Kopf oder unter den Achseln.

Der Mensch ist ein Zeckenwirt

Der Mensch oder das Tier, von dessen Blut sich die Zecke ernährt, wird als „Wirt“ bezeichnet.

 

Zecken beissen nicht Sie stechen

Sie reißt die Haut mit ihrem Werkzeug auf und führt einen Stachel in die Haut ein. Über diesen fließt das Blut immer wieder nach. Dank der Haken an ihrem Körper bleibt sie an ihrem Wirt haften und fällt nicht ab.

Zecken saugen bis zu 24 Stunden

Sie fällt erst ab, wenn sie „satt“ ist und erreicht dann ein Gewicht, das bis zu 200 mal so hoch ist wie das einer „leeren“ Zecke.

Borreliose Verlauf
Lyme Borreliose nach Zeckenbiss durch Borrelien, 3D illustration – Copyright: Tyrannosaurus bigstockphoto

Zecken können mehrere Jahre hungern

Doch sie benötigt keinesfalls ständig neue Nahrung. Tests haben ergeben, dass eine Zecke sogar mehrere Jahre völlig ohne neue Nahrungsquelle überleben kann. Dass eine Zecke ständig neues Blut braucht, ist ein Mythos.

Zecken sind zähe Tiere

Zecken können schwimmen

Es klingt unglaublich, ist aber wahr: Selbst wenn Sie eine lebendige Zecke in der Toilette herunter spülen, wird diese fröhlich überleben. Sie kann sogar bis zu drei Wochen unter Wasser ausharren. Daher gilt: Eine Zecke sollte niemals in der Toilette herunter gespült werden, denn die Gefahr, dass sie einfach wieder heraus krabbelt, ist gar nicht so klein.

Zecken halten große Hitze und Frost aus

Doch auch [b]Temperaturschwankungen[/b] scheint ihnen wenig auszumachen. Der Mensch kann Temperaturen von minus 10 und plus 40 Grad gut aushalten. Aber wussten Sie, dass Zecken ebenso unempfindlich sind? Selbst wenn Sie die Tiere in der Gefriertruhe lagern würden, wäre das für die Zecke sicher kein Todesurteil. Auch Hitze kann sie gut ertragen. Ein Waschgang bei 40 Grad kann ihr nichts anhaben. Der Trockner hingegen wäre dann aber selbst für die Zecke zu heiß.

Zecken sind keine Insekten sondern Spinnen

Zecken sind außerdem echte Spinnen. Wie ihre Verwandte haben ausgewachsene Zecken ebenfalls acht Beine, sie sind allerdings etwas zäher als ihre Artgenossen und ein gefährlicher Krankheitsüberträger. Heimische Spinnen sind in der Regel ungefährlich für den Menschen.

Zecken können in Wohnungen leben

Zecken können sich gut anpassen. Sie werden auch in Ihrer Wohnung einige Tage lang überleben können. Sie müssen also damit rechnen, dass sich eine Zecke noch fünf bis zehn Tage lang in Ihren vier Wänden aufhält bevor sie verendet.

Haustiere schleppen Zecken in die Wohnung

In Ihre Wohnung wiederum gelangen die Tiere meist über [b]Haustiere[/b]. Hunde und Katze bringen pro Jahr einige Zecken mit ins Haus – Oft bemerken die Besitzer das überhaupt nicht.

Zecken verschlucken ist ungefährlich

Aber es gibt Hoffnung: Sollten Sie aus Versehen eine Zecke verschluckt haben, dann sind Sie über Ihre Magensäure ausreichend geschützt. In Ihrem Magen wird eine Zecke sofort sterben.

Wo sind Zecken zu finden

Zecken leben in Bodennähe

Zecken kommen quasi nie von oben. Wer sich am Abend nach Zecken absucht, sollte akribisch vorgehen. Und natürlich sollten Sie den Kopf dabei nicht auslassen – weder bei Ihrem Haustier, Partner oder bei den Kindern. Aber von oben kommen Zecken trotzdem so gut wie nie. Stattdessen sitzen in der freien Natur am liebsten auf Grashalmen und Sträuchern und befinden sich damit auf der Höhe der menschlichen Beine.

Zecken leben gern in Farnen

Am liebsten leben sie gut versteckt und geschützt. Dort paaren sie sich auch.

Paarung und Fortpflanzung

Zecken legen bis zu 3000 Eier

Die Vorstellung, dass ein einziges Zeckenweibchen zwischen 1000 und 3000 Eier legt, klingt gruselig und zeigt, wie stark die Tiere sich vermehren. Wenn Sie schon einmal auf eine schwangere Zecke getreten sind, werden Sie sicher bemerkt haben, dass die Eier sich überall verteilen.

Zecken vermehren sich nicht in der Wohnung

Zecken paaren sich außerdem am liebsten dann, wenn sie sich sehr geschützt fühlen. Auch die Eiablage findet meist in der Natur nur dort statt, wo das Weibchen sich gut verstecken kann. Die Wahrscheinlichkeit, dass das also auf Ihrem Wohnzimmerboden passiert, ist relativ gering.

Nach der Eiablage verstirbt das Weibchen

Das Männchen verstirbt schon direkt nach der Paarung

Vorsicht beim Zertreten von Zecke

Die Eier könnten heraus gedrückt werden und verteilen sich dann überall um sie herum. In der freien Natur wird Ihnen das so nicht passieren, dort liegen die Eier geschützt. Das Drauftreten ist aber ohnehin nicht das sichere Todesurteil für eine Zecke – Da müssen Sie schon etwas brachialer vorgehen.

Warum man sich nicht schützen kann

Borreliose

Jeder Mensch kann sich [b]impfen[/b] lassen. Das ist immer dann sehr empfohlen, wenn Sie in einem Risikogebiet wohnen und davon gibt es in Deutschland einige. Aber das verhindert trotzdem nicht den Biss des Tieres.

Auch Spray das eigentlich Insekten fern halten soll, wirkt bei Spinnentieren nicht.

Helfen Tierhalsbänder?

Selbes gilt leider auch für die [b]Halsbänder[/b], die Tiere häufig tragen. Die Halsbänder haben lediglich den Effekt, dass die Tiere früher abfallen als sie es normalerweise täten, also bereits nach 1 bis 2 Tagen. Erst danach findet aber die Übertragung von Krankheiten statt. Halsbänder sind also sinnvoll – Auch wenn sie die Zecken nicht fern halten.

Am besten schützt sich der Mensch, wenn er jeden Abend nach einem Spaziergang den Körper nach Zecken absucht.

So werden Zecken richtig entsorgt

Einfach nur Drauftreten funktioniert nicht. Die Gefahr ist zu groß. Sie können schwimmen und müssten in der Waschmaschine schon bei 60 Grad geschleudert werden, damit ihnen das etwas anhaben kann. Fakt ist: Von den meisten Maßnahmen sind Zecken unbeeindruckt.

Tierliebemuss hier aussetzen. Eine Zecke können Sie nicht liebevoll auf Ihrer Hand nach draußen tragen. Mit großer Wahrscheinlichkeit würden Sie selbst gebissen werden.

Es klingt brutal, ist aber effektiv: Schneiden Sie mit einem scharfen Messer oder einer Schere den Kopf der Zecke ab, um sicher zu stellen, dass diese wirklich verstirbt. Keinesfalls sollten Sie das Tier unbeachtet in Ihrer Wohnung herum spazieren lassen, so wie Sie es vielleicht mit anderen Spinnen tun würden.

Wenn Sie eine Zecke dennoch zertreten möchten, dann nur mit sehr festem Schuhwerk. Keinesfalls mit Badelatschen und erst recht nicht zwischen Ihren Fingern. Die Körperflüssigkeiten können auch Krankheiten übertragen, vor allem, wenn sie ein unbemerkte offene Wunde haben.

Sie können die Zecke aber auf eine Zeitung legen, die Zeitung zuklappen und die Zecke dann kontrolliert töten, indem Sie sie mit einem festen Gegenstand zerdrücken. Danach sollte die Kontrolle erfolgen und die Zecke in (!) in der Zeitung entsorgt werden. Achten Sie auch hierbei darauf, dass Sie keinen Kontakt zum Tier haben.

So übertragen sich die Krankheiten

Nur infizierte Zecken können Borreliose und die FSME-Krankheit übertragen. Wussten sie, dass über 50 % der Tiere infiziert sind?

Nachdem die Zecke mit Blut vollgesaugt ist, ist ihr Körper sehr dick und sie fällt ab. Sollte das in Ihrer Wohnung passieren, würde die Zecke bewegungsunfähig auf dem Rücken liegen. Spätestens dann würden Sie sich auch entdecken.

Die Impfung gegen FSME schützt übrigens nicht zu 100 %. Sie reduziert aber das Risiko.

Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass dennoch nur bei jeder dritten Person die Krankheit dann auch wirklich ausbricht. Weshalb eigentlich infizierte Menschen den Ausbruch der Krankheit nicht erleben, ist bislang unklar.

Zecken richtig entfernen

Am besten eignen sich Zeckenzangen. Die allerdings müssen Sie auch bedienen können. Machen Sie besser keine Fehler oder suchen Sie sich für das Entfernen schnell ärztliche Hilfe.

Auch wenn Sie den Eindruck haben, Sie haben die Zecke ordnungsgemäß entsorgt, so sollten Sie einen Arzt aufsuchen, der die Stelle kontrolliert.

Nach der Zeckenentfernung

 Die Zecke ist entfernt, Sie haben von Ihrem Arzt die Nachricht erhalten, es bestünde für Sie kein Risiko. Achten sie dennoch auch Anzeichen, die auf eine Infizierung mit FSME hindeuten könnten.

Die Krankheit verläuft in zwei Phasen

Etwa zehn Tage nach dem stich werden Sie Kopfschmerzen und Fieber bekommen. Die Symptome ähnlich der einer gewöhnlichen Grippe. Häufig schmerzen auch die Glieder.

38. Selbst wenn Sie einen Verdacht haben: In diesem ersten Stadium ist die Krankheit noch nicht nachweisbar. Trotzdem sollten Sie sich bereits jetzt in ärztliche Hände geben, wenn Sie einen Zusammenhang vermuten.

39. Die Symptome klingen ab und kehren dann innerhalb von 30 Tagen wieder zurück. Doch nun kommen stärkere Beschwerden hinzu. Sie werden sich müde fühlen, Ihnen wird Schwindel zu schaffen machen oder Sie haben sogar Bewusstseinsstörungen. Jetzt ist die Krankheit nachweisbar.

40. Etwa zehn Prozent der Betroffenen erleiden dann einen schweren Verlauf der Krankheit, die sich auf das Rückenmark ausweitet und zu einer Meningitis (Hirnhautentzündung) führt.

Borreliose Verlauf der Erkrankung

Borreliose Krankheitsverlauf

Der Verlauf einer Borreliose ist anfanges wenig auffällig. Häufig breiten sich die Bakterien unbemerkt im Körper aus, ohne dass es zu eindeutigen Symptomen kommt.

Das kann sich jedoch schnell ändern, wenn im weiteren Verlauf der Borreliose die Erreger das Nervensystem und innere Organe zu schädigen beginnen.

Eine fortgeschrittene Borreliose ist mit erheblichen Beschwerden verbunden und nur noch schwer zu behandeln.

Borreliose Verlauf
Lyme Borreliose nach Zeckenbiss durch Borrelien, 3D illustration – Copyright: Tyrannosaurus bigstockphoto

Daher ist eine möglichst frühzeitige Erkennung und Behandlung wichtig, da diese ein komplikationsloses Abheilen möglich macht.

Borreliose – Grundsätzliches zum Krankheitsverlauf

Als Borreliose bezeichnet man eine Infektion mit schraubenförmigen Bakterien, sogenannten Spirochäten. Borrelia burgdorferi sitzt im Mitteldarm von Zecken, bei uns vor allem des Holzbockes (Ixodes ricinus).

Hat die Zecke ein Opfer gefunden, können die Bakterien über das Sauginstrument des Tieres in die Wunde und damit in die Blutbahn gelangen. Je länger die Blutmahlzeit dauert, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit einer solchen Übertragung.

Wichtig:

  • Verfallen Sie nicht gleich in Panik, wenn Sie eine Zecke gebissen hat!
  • Je früher Sie den Blutsauger bemerken und entfernen, desto unwahrscheinlicher ist eine Übertragung.
  • Bedenken Sie zudem, dass längst nicht alle Zecken mit Borrelien infiziert sind, nicht einmal in den gefährdeten Gebieten. Selbst bei einer infizierten Zecke liegt die Übertragungswahrscheinlichkeit bei maximal sechs Prozent.
  • Meistens wird das körpereigene Immunsystem mit den Erregern fertig, sodass viele Menschen Antikörper gegen Borrelien aufweisen, ohne sich an einen Zeckenbiss erinnern zu können.
  • Schätzungen zufolge erkranken lediglich 0,5 – 1,5 Prozent der von einer Zecke gebissenen Personen an einer Borreliose.
  • Erkennt und behandelt man die Borreliose frühzeitig, heilt die Infektion komplikationslos ab.

Heimtückischerweise macht sich eine Infektion mit Borrelien nicht unbedingt bemerkbar, sodass man sie nicht erkennt und nicht behandelt. Dann breiten sich die Bakterien unbemerkt im Körper aus und schädigen im weiteren Verlauf der Borreliose vor allem Nervensystem, Herz und Gelenke.

Gut zu wissen: Eine Impfung gegen Borreliose ist bislang nicht möglich.

Borreliose Verlauf – Das Wichtigste auf einen Blick!

  1. Borreliose ist eine Infektion mit Borrelien. Die Bakterien werden durch den Biss einer Zecke übertragen und vermehren sich im Körper.
  2. Die anfänglichen Symptome sind wenig spezifisch, sodass die Borreliose gerade zu Anfang selten diagnostiziert wird. Nach und nach breiten sich die Borrelien weiter aus und befallen innere Organe.
  3. Besonders heimtückisch ist der Befall des Nervensystems, eine Neuroborreliose, oder des Herzens in Form einer Herzborreliose.
  4. In weit fortgeschrittenen Stadien nehmen die Beschwerden im Nervensystem immer weiter zu. Hinzu kommen schwere Gelenksentzündungen in Form einer Lyme-Arthritis.
  5. Je früher eine Borreliose erkannt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Einmal aufgetretene Schäden an Nerven und inneren Organen sind nicht mehr reversibel.

Verlauf der Borreliose:

Frühstadium

Die ersten Anzeichen im Frühstadium einer Borreliose sind so unspezifisch, dass kein Arzt sie sicher diagnostizieren kann. Wie bei vielen Infektionskrankheiten äußert sie sich ähnlich wie ein beginnender grippaler Infekt mit

  • Müdigkeit
  • Erschöpfung
  • Abgeschlagenheit
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Fieber
  • geschwollene Lymphknoten.

Bemerken Sie auf Ihrer Haut eine kreisrunde Rötung, die sich langsam ringförmig ausbreitet, sollte Sie das unbedingt misstrauisch machen. Diese sogenannte Wanderröte (Erythema migrans) tritt allerdings nur in etwa 50 – 70 Prozent der Infektionen auf. Sie zeigt, dass sich die Bakterien ausgehend von der Einstichstelle der Zecke im Zentrum konzentrisch in der Haut ausbreiten und die charakteristischen Entzündungserscheinung hervorrufen, die durch das alarmierte Immunsystem zustande kommt.

Mit einer Wanderröte sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen, der das weiter untersucht. Stellt er tatsächlich das Frühstadium einer Borreliose fest, wird er Sie für bis zu vier Wochen mit Antibiotika behandeln. Doxycyclin oder Amoxicillin töten in diesem Stadium die Bakterien zuverlässig ab, sodass Sie die Plagegeister ein für allemal los sind und die Infektion ohne weitere Beeinträchtigungen abheilt.

Borreliose: Streustadium

Im Streustadium der Borreliose breiten sich die Bakterien Wochen und Monate nach dem Zeckenbiss immer weiter im Körper aus. Ihr bevorzugter Aufenthaltsort ist immer noch die Haut – dadurch stellen sie sicher, dass eine beissende Zecke sich damit infiziert. Dieser Übertragungsweg über den Menschen ist für die Borrelien weniger interessant als der über andere Zwischenwirte.

In diesem Stadium herrschen immer noch grippeähnliche Symptome vor. Hinzu kommen Beschwerden, die durch eine Beteiligung von Herz und/oder Nervensystem zustande kommen. Daher spricht man von einer Herzborreliose oder Nervenborreliose (Neuroborreliose).

Die Neuroborreliose geht von Hirnhäuten und Rückenmarkshäuten aus (Lyme-Meningitis). Diese darf man nicht mit der Frühsommermeningoenzephalitis (FSME) verwechseln, die ebenfalls von Zecken übertragen, aber von Viren hervorgerufen wird. Im weiteren Verlauf kommt es zu Entzündungen der Nervenwurzeln (Meningopolyneuritis und Bannwarth-Syndrom).

Diese Entzündungen führen mitunter zu Lähmungserscheinungen, wie sie vor allem bei der mimischen Muskulatur des Gesichtes durch Beteiligung des Gesichtsnerven (Nervus facialis) auffällig werden. Bei einer Lähmung dieses Nervs erstarren die Gesichtsmuskeln und oft hängt ähnlich wie bei einem Schlaganfallpatienten ein Mundwinkel schlaff herunter.

Bei der Herzborreliose (Lyme-Karditis) entzündet sich der Herzmuskel (Myokard – Myokarditis), was zu Herzrhythmusstörungen führt. Ebenso kann es zu Entzündungen des umgebenden Herzbeutels (Perikard) kommen (Perikarditis).

Spätstadium

Das Spätstadium der Borreliose ist durch einen zusehends schweren Krankheitsverlauf gekennzeichet. Hier spielt vor allem eine fortschreitende Beteiligung des Nervensystems eine Rolle. Immer mehr Nervenschäden führen zu zunehmenden Lähmungserscheinungen (Paresen) durch Entzündungen des Gehirns (Enzephalitis) und des Rückenmarks (Myelitis). Daher spricht man hier von einer progressiven Enzephalomyelitis. Sie ähnelt den Beschwerden einer Multiplen Sklerose (MS).

Hinzu kommen chronische Hautveränderungen in Form der Herxheimer-Krankheit (Acrodermatitis chronicum atrophicans). Das Unterhautgewebe wird vor allem an den Extremitäten durch infiltrierende Lymphozyten abgebaut, sodass die Haut papierartig dünn wird, die Gefäße durchscheinen und sich Verfärbungen ausbilden.

Quellen, Links und weiterführende Literatur

  • Norbert Satz: Klinik der Lyme-Borreliose. 3. Auflage. Göttingen 2013: Verlag Hans Huber/Hogrefe. ISBN 978-3-456-84763-4.
  • Petra Hopf-Seidel: Krank nach Zeckenstich: Borreliose erkennen und wirksam behandeln. MensSana Taschenbuch. München 2008: Droemer Knaur-Verlag. ISBN-10 3426873923.

Neuroborreliose Symptome, Verlauf, Komplikationen

Neuroborreliose durch Zeckenbiss

Zecken: Sie sitzen im Sommer im hohen Gras, können unbemerkt auf den Menschen überwandern, sich festsetzen und eine ganze Weile dort bleiben, bevor sie bemerkt werden. Dabei können verschiedene Krankheiten übertragen werden. Gegen eine davon – die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) – kann man sich durch eine Impfung schützen. Gegen die Borreliose, die sehr viel häufiger vorkommt, nicht. Die Erkrankung kann das Nervensystem befallen und zu einer Neuroborreliose führen.

Wie macht sich eine Neuroborreliose bemerkbar?

Die Borreliose wird meistens durch Zecken der Gattung „Gemeiner Holzbock“ übertragen. Es ist eine systemische Erkrankung, die verschiedene Organsysteme betreffen kann und durch das Bakterium Borrelia burgdorferi ausgelöst wird. Am häufigsten manifestiert sich eine Borrelieninfektion als Erythema migrans.

Neuroborreliose Symptome
Blutzirkulation, Copyright: digitalista, Bigstockphoto

Das ist eine Rötung rund um die Einstichstelle, die sich klassischerweise ringförmig ausbreitet. Wird die Infektion in diesem Stadium nicht bemerkt und ausreichend mit Antibiotika behandelt, können sich die Erreger im Körper ausbreiten und verschiedene Organe befallen. Meistens sind das Nervensystem, das Herz, Muskeln oder Gelenke betroffen. „Einen Befall des Nervensystems nennt man Neuroborreliose, Meningoradikuloneuritis oder Garin-Bujadoux-Bannwarth-Syndrom.“

Die Erkrankung tritt meist innerhalb weniger Wochen nach einem Zeckenbiss auf, manchmal aber auch noch Monate oder sogar Jahre später.

Es gibt eine typische Trias an Symptomen, die bei einer Neuroborreliose oft gemeinsam auftreten. Es sind:

  •  Radikulitis oder Radikuloneuritis
  •  Hirnnervenausfälle
  •  Meningitis

Radikuloneuritis: Stark schmerzhafte Nervenschädigung

Eine Radikulitis ist eine Schädigung der Wurzeln von Spinalnerven. Bei einer Neuritis sind periphere Nerven geschädigt. Oft tritt beides gleichzeitig auf, was man dann als Radikuloneuritis bezeichnet.

Bei einer Radikuloneuritis kommt es zu einer Schädigung der Nerven, die sich durch Schmerzen, Missempfindungen oder Lähmungen bemerkbar macht. Die Beschwerden befinden sich in dem Gebiet, das durch die entsprechende Nervenwurzel versorgt wird. Manchmal sind die Schmerzen so stark, dass sie den Alltag des Betroffenen massiv einschränken. „Sind Nervenwurzeln betroffen, die die Atemmuskulatur oder das Zwerchfell versorgen, kann die Neuroborreliose durch eine respiratorische Insuffizienz lebensbedrohlich werden.“

Hirnnervenausfälle: meistens eine Lähmung der mimischen Muskulatur

„Bei etwa 60 Prozent der Patienten mit Neuroborreliose treten Hirnnervenausfälle auf.“ Es können prinzipiell alle Hirnnerven betroffen sein, nur eine Läsion des Nervus olfaktorius wurde bisher noch nie beobachtet. Am häufigsten tritt eine Fazialisparese auf. Der Nervus fazialis ist der Nerv, der die Gesichtsmuskulatur versorgt und damit für die Mimik zuständig ist.

Symptom der Fazialisparese im Rahmen einer Neuroborreliose ist eine Gesichtslähmung, die sich durch einen herabhängenden Mundwinkel, einen unvollständigen oder aufgehobenen Lidschluss und ein nicht mehr mögliches Stirnrunzeln bemerkbar macht. Die Fazialisparese kann nur in einer Gesichtshälfte auftreten, aber auch bilateral. In der Regel bildet sich die Fazialisparese innerhalb von ein bis zwei Monaten vollständig wieder zurück. Nur bei etwa fünf Prozent der Patienten bleiben Residuen. Insbesondere Kinder sind bei einer Neuroborreliose sehr häufig von einer Fazialisparese betroffen.

Bereits sehr viel seltener tritt eine Lähmung des Nervus abducens auf, der für einen Teil der Augenbewegungen zuständig ist. Die anderen Hirnnerven sind noch seltener von einem akuten Ausfall betroffen.

Meningitis: Entzündung der Hirnhäute

Eine Meningitis ist eine Hirnhautentzündung. Sie äußert sich typischerweise durch starke Kopf- und Nackenschmerzen, hohes Fieber, das häufig zusammen mit Schüttelfrost auftritt und eine zunehmende Nackensteifigkeit.

Nackensteifigkeit bedeutet, dass es dem Patienten nicht oder nur unter starken Schmerzen möglich ist, den Kopf nach vorne zu beugen. Weitere mögliche Symptome, die bei einer Meningitis vorkommen können, sind Übelkeit und Erbrechen, Lichtempfindlichkeit, ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl, Schläfrigkeit und Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma.

Insbesondere bei Säuglingen treten jedoch oft unspezifische Zeichen auf wie ein schrilles Weinen, Berührungsempfindlichkeit oder ein sich sehr schnell verschlechternder Allgemeinzustand. Auch Senioren zeigen nicht immer klassische Symptome, bei ihnen wird eine Meningitis manchmal auch mit Verwirrtheit oder einem Schlaganfall verwechselt.

Verlauf der Neuroborreliose

„In den meisten Fällen tritt eine Neuroborreliose als akute Erkrankung auf.“ Es kommt zu der beschriebenen neurologischen Symptomatik, die einige Wochen bis wenige Monate nach einem Zeckenbiss auftritt.

Häufig treten dabei starke Schmerzen auf, die segmental angeordnet sind und besonders in der Nacht am stärksten sind. Im weiteren Verlauf können sich Gefühlsstörungen, manchmal auch Lähmungen verschiedener Körperteile ausbilden. Ein Hirnnervenbefall ist sehr häufig. Auch eine Meningitis kommt insbesondere bei Kindern oft vor.

Bei ungefähr fünf Prozent der Patienten liegt eine chronische Neuroborreliose vor. Dabei entwickelt sich die Krankheit schleichend über mehrere Monate bis Jahre. Oft treten dabei keine Schmerzen auf. Typisch ist eine Enzephalomyelitis, die sich durch einen spastisch-ataktischen Gang und eine Blasenentleerungsstörung äußert. Es kann dabei auch zu Störungen der Koordination und der Sprache kommen. Außerdem treten oft Sensibilitätsstörungen und verschiedene Paresen auf.

Manchmal tritt nach einer Neuroborreliose ein Fatigue-Syndrom auf, das sich durch eine anhaltende Schwäche, starke Müdigkeit und Schmerzen an verschiedenen Stellen äußert. Es kann nur symptomatisch behandelt werden.

Komplikationen der Neuroborreliose

Die Neuroborreliose stellt selbst bereits eine Komplikation der Lyme-Borreliose dar, die durch eine frühzeitige antibiotische Therapie verhindert werden kann. Aber auch innerhalb der Neuroborreliose können verschiedene Komplikationen auftreten. Bei einem ausgeprägten Befall des Nervensystems und der Hirnhäute kann es zu Bewegungs- und Sprachstörungen oder zu Inkontinenz kommen.

Auch Störungen der Wahrnehmung oder chronische psychiatrische Erkrankungen können auftreten. Manche Patienten leiden sogar unter epileptischen Anfällen. Um die Komplikationen der Borreliose und der Neuroborreliose zu verhindern, sollte bereits beim Auftreten eines Erythema migrans sofort eine antibiotische Therapie eingeleitet werden, zum Beispiel mit Penicillin, Doxycyclin oder Ceftriaxon.

Quellen:
https://www.dgn.org/leitlinien/2394-ll-36-2012-neuroborreliose
Matthias Sitzer, Helmuth Steinmetz: Lehrbuch Neurologie, Elsevier-Verlag